Max Frisch
Bei der Einreise in die Schweiz wird Mr. White festgenommen, weil er für die Grenzpolizei mit dem verschwundenen Bildhauer Anatol Ludwig Stiller identisch ist. Frühere Freunde, sein Bruder, seine Frau Julika und der Staatsanwalt bestätigen in Aussagen und gemeinsamen Erinnerungen diesen Verdacht. Die Aufzeichnungen des Mr. White in der Untersuchungshaft aber wehren sich gegen diese Festlegung mit der Behauptung: Ich bin nicht Stiller! In immer neuen Erzählungen will er dieser Fixierung entgehen, weil ihm diese Identität fragwürdig geworden ist und weil er sich die Freiheit der Wahl, ein anderer zu sein, erhalten will.
Montag, 19. März 2007
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1 Kommentar:
Ich fand's brilliant. Der Mann, der so verzweifelt ein anderer sein will, weil ihm beim Er-Selbst-Sein die Liebe zu einer Frau im Weg steht, die so wenig eigenes Selbst hat, dass sie mit seinem Bedürfnis nach Identität nicht umgehen kann, ist so glaubwürdig und eindringlich beschrieben, dass einen das Ende wirklich fertigmacht. Guter Vorsatz: mehr Max Frisch lesen.
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